Donnerstag, 21. November 2024

Die meisten Verschwörungstheorien sind zur Realität geworden

Sprechen wir doch mal über Verschwörungspraxis: Wer Verschwörungen aufdeckt, deckt einen Verrat am Souverän auf. Demokratie hat nur im Licht der Transparenz eine Überlebenschance. Unser Fundstück der Woche von Milosz Matuschek

«Wir dringen in die Regierungen ein», meinte der Gründer des World Economic Forum, Klaus Schwab, als er schon vor Jahren mit dem Erfolg seines «Young Global Leaders» Programms angab. Die Mehrheit des Kabinetts in Kanada, Frankreich und Argentinien bestehe bereits aus Kadern seines Nachwuchsprogramms, Merkel und Putin gehörten auch dazu.

Hey lieber Souverän, sorry, dass ich dich an dieser Stelle mal mit dem Ellbogen anstupse. Da behauptet einer mit ziemlich guten Kontakten zu Regierungen und den weltweit größten Unternehmen, dass er eine Gruppe von seinen Leuten in die Regierungen gebracht hat, die eigentlich dich repräsentieren sollen. Stört dich das nicht, so als Souverän?

Sorry, wenn ich weiterfrage: Was wäre eigentlich, wenn die Repräsentanten auf oberster Ebene dort auf viele attraktivere Verhandlungspartner stoßen, als dich? Halten die dann noch am Ursprungsdeal mit dir, als Souverän fest? Oder haben sie nicht vielmehr den besten Anreiz, nur noch so zu tun?

Was, wenn es wirklich eine Verschwörung gibt?

Die Vermutung einer Verschwörung ist kein Angriff auf die Demokratie. Es ist ein Dienst an der Demokratie. Denn wer Verschwörungen aufdeckt, deckt einen Verrat am Souverän auf. Wer Verschwörungen dagegen deckt, beteiligt sich an einem Verrat am Souverän.

Zwei Jahre lang und mehr war «Verschwörungstheorie» das Schimpfwort der Stunde, wenn sich Politik, Medien und regierungsnahe Experten lästige Fragen in Sachen Corona vom Leib halten wollten. Inzwischen ist das etwas anders und das nicht nur, weil die meisten Verschwörungstheorien – Stichwort Impfpflicht – zur Realität geworden sind. So wirft der Physiker Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg einem Christian Drosten in Mainstream-Medien vor, Teil einer Verschwörung zu sein. Nämlich einer Virologen-Verschwörung, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die These, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan stammen könnte, zu geistigem Sperrgebiet zu erklären.

Die Öffentlichkeit darf sich seitdem fragen, wie viel sie ihrem Lieblingsvirologen noch glauben will, der am liebsten unwidersprochen die Propaganda-Sicht der kommunistischen Parteiclique Chinas verbreitet sehen will. Kommt jetzt eine Zeitenwende? Sprechen wir, statt von Verschwörungstheorien, jetzt endlich mal von der für alle sichtbaren, scheinbar gänzlich normal gewordenen Verschwörungspraxis?

An dieser Diskussion führt kein Weg vorbei, sie drängt sich geradezu auf. In den globalen Rängen zwischen Großmächten, Großkonzernen und Gernegroß-Politikern ist viel Raum für lukrative Geschäfte und interessante Verabredungen. Wem dafür die Vorstellungskraft fehlt, der ist einem naiven Demokratieaberglauben erlegen. Es reicht ein Blick in jedes Dorf. Wo es Bürgermeister, Bauunternehmer und attraktives Bauland gibt, ist das Feld der Verabredungen und Schiebereien eröffnet.

«Young Global Leaders»

Das «World Economic Forum» ist einfach nur die globale Börse für Korporatismus, nichts weiter. Nur nennt man das dort eben euphemistisch «Public Private Partnerships». Die Liste allein der «Young Global Leaders» ist lang und wird auch noch durch Tausende «Global Shapers» ergänzt. Was machen die Mitglieder dieser Organisation und warum sind sie so häufig in Regierungen?

Wie lokal dehnbar der Begriff «global» sein kann, zeigt der Fall Natalie Rickli, die als Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich ebenfalls zu Schwabs illustrer Nachwuchstruppe gehört und diesen Stallgeruch mit Corona-Hardlinertum bestens untermauert.

Hier kann man den gesamten Artikel lesen: FREISCHWEBENDE INTELLIGENZ.

Milosz Matuschek ist Jurist, Journalist & Autor mehrerer Bücher. Kolumnist beim Satiremagazin Nebelspalter; NZZ-Kolumnist a. D.; ehem. Stv. Chefredaktor des Schweizer Monats. Twitter: @m_matuschek.

Seine viel beachtete Internetseite „Freischwebende Intelligenz“ nahm ihren Ursprung im Herbst 2020 als Blog zum “Appell für freie Debattenräume” (https://idw-europe.org), der sich gegen Cancelculture, Kontaktschuld und die Verengung des Debattenraums richtete und den über 20 000 Menschen unterschrieben haben. Mehr dazu: https://www.freischwebende-intelligenz.org/about?sort=about

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